Es wird Zeit für mehr Druck.

Über Monate war es so, dass man sich als impfwilliger Prio4-Bürger um einen Impftermin bemüht hatte und nirgends einen bekommen konnte. Immer hiess es der Impfstoff wäre knapp. Jetzt verkehrt sich die Situation und die Ärzte bekommen den Impfstoff nicht an den Mann. Die Herdenimmunität gerät ins wanken und es droht Impfstoff zu verfallen. Es muss sich gewaltig etwas ändern.

 

Erst vorgestern habe ich meine 2. Biontech Impfung bekommen, und erneut kämpfe ich etwas mit den Nebenwirkungen. Es ist nicht schlimm aber in der Tat unangenehm. Die starken Kopfschmerzen widersetzen sich massiv dem 400er Ibuprofen aus der Apotheke. Aber, ich muss trotzdem sagen, dass dies hinnehmbar ist. Ich war zu keinem Zeitpunkt Corona-Leugner, auch wenn ich immer der Meinung war, dass der politische Popanz überzogen ist. Trotzdem möchte ich nicht so schwer erkranken, dass ich künstlich beatmet werden muss. Dagegen ist die Impfung – egal ob Biontech, Astra Zeneca, Moderna oder Janssen – ein wirksames Mittel. Deswegen halte ich Impfen für unsere Bürgerpflicht um der Pandemie endlich Herr zu werden.

 

Einige unserer Mitbürger glauben aber offenbar, dass die Pandemie wegen sinkender Zahlen für beendet erklärt werden kann. Das ist leider ein Trugschluss. Auch wenn ich normalerweise fundamental anderer Ansicht bin wie Karl Lauterbach, ist mir trotzdem klar, dass die sinkenden Zahlen nicht nur mit der Jahreszeit sondern auch mit der steigenden Impfquote zu tun hat. Es haben sich also aktuell 52% der Bürger 1x und 38% 2x für eine ganze Nation vor den Zug geschmissen um Schlimmeres zu verhindern. Ich weiß von einer Menge Leute die glücklicherweise keine Nebenwirkungen hatten, ich kenne aber auch Bekannte die es für ganze drei Tage volles Rohr erwischt hat. Ich hatte semi Glück und hatte mittleschwere Nebenwirkungen, da darf ich mich eigentlich nicht groß beschweren.

 

Jetzt gibt es aber Zeitgenossen, die nur zu gerne die Annehmlichkeiten der sinkenden Zahlen für sich in Anspruch nehmen wollen, ohne irgendeine Form des Opfers erbracht zu haben. Sie würden gerne ihre Impfung so lange aufschieben bis sie sich, für sich selbst, sicher sein können, dass die Nebenwirkungen unbedenklich sind, und erklären dadurch alle anderen, die ihrer gesellschaftlichen Pflicht nachgekommen sind zu Versuchskaninchen im Dienste ihrer eigenen Gesundheit. Das finde ich hochgradig asozial! So sehr ich es jedem Menschen zugestehe sich frei entscheiden zu dürfen, so finde ich es auch wichtig dieser Personengruppe klar zu machen, dass Freiheit immer mit einem gewissen Preis kommt. Zu glauben sich vor der Verantwortung drücken und trotzdem an der Gesellschaft ohne Einschränkung partizipieren zu können wird so nicht funktionieren. Das muss auch endlich die Politik einsehen.

 

So sehr ich jedem zugestehe sich frei entscheiden zu können, so wenig Schmerz habe ich auch damit, für alle freiwillig ungeimpften größere Hürden ins Leben einzubauen. So sollte für Ungeimpfte weiterhin eine Testpflicht bestehen bleiben um am öffentlichen Leben teilzunehmen. Ich würde es aber nicht bei der Tespflicht belassen. Ich bin der Meinung, dass die Tests für Ungeimpfte ab sofort selbst zu bezahlen sein sollten. Es kann nicht sein, dass sich ein Großteil der Gesellschaft impfen lässt und dann auch noch den Impfverweigerern die Tests bezahlt. Ich würde außerdem dafür sorgen, dass für ungeimpfte Reiserückkehrer eine zweiwöchige Quarantänepflicht bestehen bleibt – und zwar ausschließlich für Ungeimpfte. Es kann auch nicht sein, dass der Drang nach Freiheit der Impfverweigerer sich negativ auf die Personen auswirkt die nicht geimpft werden können/sollen: unsere Kinder und Jugendlichen! Sie waren es die in der Pandemie mit am meisten mit Entbehrungen zu kämpfen hatten. Ihre Freiheiten waren die ersten die massiv beschnitten wurden. Sie waren es denen man einen Teil ihrer Kindheit und Jugend ruiniert hatte. Sie waren es die sich zum Wohle der Alten eingeschränkt haben. Das sie es nun sind die durch die Unvernunft der Impfverweigerer Gefahr laufen sich anzustecken, oder wieder in die soziale Isolationen zu müssen halte ich für nicht hinnehmbar. Wer das nicht erkennen will und sein eigenes Wohl partout über das der gesamten Gesellschaft stellt, darf dafür nicht auch noch mit der Freiheit belohnt werden, die alle Geimpften ihnen erst ermöglicht haben. Dann können wir uns auch gleich ins Gesicht spucken lassen!

 

Dazu kommt, dass durch die hohe Quote der Verweigerer es durchaus möglich ist, dass das Infektionsgeschehen im Herbst wieder massiv ansteigt. Das bekämen dann wieder Läden, Friseure, Kinos und Restaurants zu spüren, wenn das öffentliche Leben wieder stark eingeschränkt werden muss. Deswegen kann ich nur empfehlen, dass diese Branchen von ihrem Hausrecht gebrauch machen und Ungeimpften (ohne spezielles Attest vom Arzt) den Einlass in ihre entsprechende Lokalität untersagen. Wie gesagt: es bleibt jedem selbst überlassen ob er sich impfen lässt oder nicht. Das gestehe ich jedem zu. Aber dann möge er bitte auch mit allen Konsequenzen leben ohne sich zu beklagen. Wir sind eine Gesellschaft nach dem Motto "Alle für Einen, einer für alle". Ein "Einer für Keinen" ist so als Gesellschaft nicht hinnehmbar.

 

Wenn man die die Rahmenbedingung so gerecht legt, und es für die Ungeimpften zurecht so ungemütlich wird, dann wollen wir mal sehen wie lange sie dann bei ihrer ach so "woken" und freiheitlichen Sichtweise bleiben. Ich mache jede Wette, dass jener Teil der Unbeugsamen, dann ganz schnell irrelevant wird und ein Großteil der Verweigerer dann das Prinzip von "Gesellschaft" wieder verinnerlicht haben.

 

Deshalb liebe Politik: Lassen wir uns bitte nicht auf der Nase herumtanzen. Wer Teil der Gesellschaft sein, und davon profitieren will, der soll sich auch so verhalten! Einer für alle, alle für einen!

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