Nicht meine Verantwortung!

Gendersternchen. Toiletten für ein drittes Geschlecht. Datingshows für Homosexuelle. Mehr Geld für Hartz 4 Empfänger. Wir stellen unsere Minderheiten immer mehr in den Fokus unserer Gesellschaft und werfen damit die Frage auf, ob wir das Grundprinzip von Demokratie noch verstehen.

 

Wenn man sich den Begriff Demokratie genau anschaut, erkennt man, dass sich dieser aus den griechischen Worten demos "Staatsvolk" und dem Wort kratos "Herrschaft" zusammensetzt. Frei übersetzt könnte man also sagen eine Herrschaft des Volkes. Wenn ich in meine Kindheit zurückblicke ist mir das Grundprinzip von Demokratie immer wieder begegnet und war in unserem Verhalten im Prinzip eine Selbstverständlichkeit. Das fing in der Familie an, wo z. B. bei der Wahl des Abendessens gefragt wurde wer was essen möchte; die Mehrheit entschied. Auch begegnete mir das in der Schule, wo die Wahl zum Klassensprecher oder Entscheidungen die Klasse betreffend über die Schüler abgestimmt wurden.

Wären sich alle Menschen immer einig und wollten alle das Gleiche, wäre diese Art der Entscheidungsfindung nicht nötig. Man wüsste direkt was zu tun ist und es gäbe nichts zu entscheiden. Da dies aber nie der Fall ist, gilt es herauszufinden was die Mehrheit will um den meisten Forderungen entsprechen zu können. Dies wird dann als Entscheidung für das Kollektiv getroffen. Die Personen mit einem eher exotischen Wunsch haben dann zugunsten der Mehrheit das Nachsehen. Man hat sich für dieses Prinzip entschieden weil man davon ausgeht, dass im seltensten Fall immer die gleiche Person in allen Belangen seines Lebens die exotische Vorstellung hat und stets das Nachsehen haben würde. Man geht hier davon aus, dass in verschiedenen Belangen unserer Gesellschaft immer jemand anders profitiert oder zurückstecken muss und sich dadurch im Gesamten eine relativ gerechte Verteilung ergibt. Das empfinde ich auch so. Aber irgendwie ist dieses Bewusstsein einem gewissen Egoismus gewichen, was sich immer wieder so offenbart, dass Menschen in grundsätzlich allen Aspekten ihres Daseins Ungerechtigkeiten erkennen wollen und beginnen dies offen zu beklagen.

 

Ich möchte jetzt einfach mal ganz frech behaupten, dass viele dieser Menschen unserer Gesellschaft da unrecht tun. Es mag sicherlich so sein, dass es für den Einzelnen schwerer wiegt in einem einzelnen Punkt zurückstecken zu müssen, als bei mehreren Punkten in der Mehrheit mitschwingen zu dürfen. Das ist dann aber lediglich ein Problem der persönlichen Wahrnehmung, keine gesellschaftliche Schieflage. Nun hat sich unsere Gesellschaft aber in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Parteien wie die Grünen oder die Linke mussten über Jahrzehnte feststellen, dass sie beim bürgerlichen Teil unserer Gesellschaft einfach nicht in der Fläche punkten können. Dort fehlt schlicht der Zuspruch. So hat man bereits vor Jahren begonnen sich seine Zielgruppe bei den Randgruppen zu suchen und für die Minderheiten Komfortzonen zu schaffen um sich selbst eine solide Wählerschaft zu sichern. Dadurch hat sich aber in den letzten Jahren die Situation ergeben, dass das, was von der Mehrheit gefordert wird eher mit einem gewissen Shaming versehen wurde und man das eigentliche demokratische Prinzip umgekehrt hat. Denn das was die Mehrheit will ist nicht mehr der logische erstrebenswerte Konsenz, sondern abzulehnen weil es die Ränder unserer Gesellschaft nicht genug berücksichtige und die Mehrheit als egoistisch offenbare.

 

Leider ist es aber so, dass es eine Gesellschaft an seine Belastungsgrenze bringen wird, wenn wir den Konsenz nicht mehr als Errungenschaft verstehen und versuchen jeder einzelnen Befindlichkeit versuchen gerecht zu werden, nur zu dem Zweck, dass Parteien und Vereinigungen, die genauso "exotisch" sind wie ihre anvisierte Wählerschaft/ Mitglieder, diese erreichen können. Was dadurch passiert ist, dass die Mehrheit dazu verdonnert wird Wohlfühlblasen für Minderheiten schaffen weil diese sich mit einem normalen Maß an Respekt offensichtlich in ihren selbst auserwählten Lebensmodellen nicht wohl genug fühlen. Das lässt aber eher Rückschlüsse auf deren persönliche Befindlichkeiten zu als auf unsere gesellschaftlichen "Verfehlungen".

 

Wenn eine Frau meint sie wäre im beruflichen Umfeld immer den Männern unterlegen, dann sollte sie nicht auf den linksliberalen Tenor hören, der nichts anderes versucht als die Realität zu verdrehen. Wer behauptet Frauen kämen zu selten in leitende Funktionen, sollte sich mal die Welt ansehen. Wir haben unzählige Frauen die an vorderster Front stehen und unsere Welt gestalten, nicht lediglich nur mitgestalten. Für die jenigen die sich jetzt quälen und händeringend nach Namen suchen weil ihnen adhoc keine einfallen, hier ein paar Personen die massiv Anteil an der Gestaltung unserer Welt nehmen: auf internationaler Ebene nenne ich da mal Angela Merkel, Nicola Sturgeon, Ursula von der Leyen, Jacinda Ardern, Kamala Harris, Christine Lagarde, Janet Yellen und viele mehr. Zu behaupten diese Frauen wären benachteiligt und hätten es nicht in diese Positionen geschafft, wenn Männer sie nicht gönnerhaft gelassen hätten, ist Unfug. Diese Frauen haben es geschafft weil sie das Zeug dazu haben sich zu behaupten. Sie brauchten keine Frauenquoten um in diese leitenden Positionen zu kommen. Sie haben auf diesem steinigen Weg auch unzählige Männer hinter sich gelassen.

Frauen sollten sich nie fragen warum der Mann den Job bekommen hat und nicht sie. Sie sollten sich eher fragen warum andere Männer von diesem männlichen Bewerber genauso ausgestochen wurden wie sie. Dann würde ihnen klar werden, dass es nicht daran lag, dass sie Frauen sind, sondern daran, dass sie und die anderen Männer, die es auch nicht geschafft haben, an dieser Stelle Defizite haben die andere eben nicht haben. ABER, genau das ist etwas was wir nicht mehr klar aussprechen dürfen. Das Leistungsprinzip wurde zugungsten einer Pamper-Menthalität aufgegeben. Wir reden den Menschen die einfach nicht zur vollen Leistungsbereitschaft bereit sind ein, auch sie hätten ein Anrecht auf vollen Erfolg. Das ist aber eine Nebelkerze! Dazu kommt, dass wir noch nie so viele weibliche Gründerinnen haben wie aktuell. Erfolgsstories wie die von Amorelie und seiner Gründerin Lea-Sophie Cramer sind auch kein neuzeitliches Phänomen. Es gab sie auch vor Jahrzehnten schon in Alice Schwarzer und Beate Uhse. Zu tun, als hätten Frauen nicht exakt die gleichen Chancen wie Männer ist eine Verdrehung der Tatsachen. Gleiches gilt auch für Menschen mit unterschiedlicher Herkunft. Wenn ich so in die Politik blicke, sehe ich Sawsan Chebli, Dilek Kalayci, Cem Özdemir, und viele mehr. Sind das bloss Quoten-Türken oder in Wahrheit eher leistungsbereite und deshalb erfolgreiche Macher? Der Hauptdarsteller von Cobra 11, Erdogan Atalay, hat seine Hauptrolle bereits seit 1996 Jahren inne. Damit spielt er seine Rolle Semir Gerkhan länger als Horst Tappert einst Derrick spielen durfte. Ist das auf eine Quote zurückzuführen? Sicher nicht. Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber ich nehme an es muss mit seiner Performance und seiner Professionalität zu tun haben, anders ist diese Erfolgsgeschichte nicht zu erklären. Ich könnte jetzt auch noch Kaya Yanar oder Bülent Ceylan anführen die durch eine Migranten Quote sicher keinen Deut witziger gewesen wären. Sie sind in dem was sie tun einfach genauso gut wie ihre deutschen Kollegen und haben genau aus diesem Grund den gleichen Erfolg.

 

Themenwechsel. Ich habe auch massiv etwas dagegen, dass wir unsere Welt offen "homosexueller" machen, nur damit sich Homosexuelle in unserer Welt wohler fühlen. Man mag mir jetzt sofort unterstellen ich wäre homophob. Bitte nur zu. Es muss deswegen noch lange nicht stimmen. Selbstverständlich lehne ich jeglich Form von Diskriminierung, Verfolgung, Beleidigung gegenüber Homosexuellen ab, aber ist die logische Konsequenz daraus gleich, die Welt schwuler machen zu müssen? Solange Homosexuelle nicht die Mehrheit der Gesellschaft stellen, plädiere ich mit meinem Verständnis von Demokratie dafür das Modell so beizubehalten wie es ist. Wir haben in unserer Gesellschaft auch Menschen die das Mittelalter verehren. Sie ziehen sich an wie damals, kochen Rezepte von damals, spielen Instrumente von damals. Sie treffen sich deshalb auf Mittelaltermärkten um diese Epoche zu zelebrieren. Aber sollten wir deshalb unsere Gesllschaft wieder zurück ins Mitllelalter versetzen um dieser Randgruppe auch gerecht werden zu können? Sicher nicht.

Vielleicht liegt das Problem eher darin, dass mancher Homosexuelle sich zu stark über seine sexuelle Orientierung definiert. Ich persönlich als Heterosexueller erkenne meine Sexualität an, aber sie ist nicht annähernd der definierende Faktor in meinem Leben, wie das bei manchem kokettierenden Schwulen der Fall ist. Sexualität ist lediglich ein kleiner Teil meines Seins und nicht mein Lebensmittelpunkt. Ich kenne auch Homosexuelle bei denen sich die Sache genauso verhält wie bei mir und die einfach ihr Leben leben ohne die Schwerpunkte falsch zu setzen. Ich behaupte einfach mal, dass auch Heterosexuelle in der Gesellschaft mit massiven Problemen zu kämpfen haben wenn ihre Sexualität zu sehr im Vordergund steht; man denke da an Prostituierte oder Pornodarsteller. Auch sie haben mit einem gewisses Stigma zu kämpfen, egal welcher Orientierung sie sind. Es hat viel mehr mit der Tatsache zu tun, dass die Gesellschaft mit jeglicher Sexualisierung ein Problem hat. Somit wäre es vielleicht mal ein Ansatz einfach den Fokus wo anders hin zu legen. Rufe danach, dass Sex-Szenen in Filmen zu selten homosexuell sind, kann ich damit entkräften, dass man sich auch fragen könnte, ob Filme generell Sex-Szenen benötigen um hochwertiges Kino liefern zu können. Also bitte die richtigen Fragen stellen!

 

Zu glauben, man könne dieses grundlegende Problem lösen in dem man die deutsche Sprache so verändert, dass sie genderfrei ist und damit automatisch die Wahrnehmung der Bevölkerung so verändern kann, ist eine kollosale Fehleinschätzung. Auch bringt es nichts, Probleme die in migrantischen Milieus vorherrschen aus falsch verstandener Menschlichkeit vollständig auszublenden. Es wäre viel wichtiger auf dem Bildungsweg den Menschen aller Geschlechter (wie viele das aktuell offiziell auch sein mögen, ich kenne nur zwei), jeglicher sexueller Orientierung, jeglicher Herkunft endlich beizubringen, dass wir Leistung bringen müssen und diese die beste Chance auf Erfolg ist. In einer Gesellschaft bekommt man einfach nichts geschenkt. Wer das nicht akzeptieren kann, der muss einfach damit leben, nicht in gleichem Maße Erfolge feiern zu können wie das seine leistungsbereiten Mitmenschen können.

 

Ich sage es ganz deutlich und ich meine es auch so: ich sehe mich nicht in der Verantwortung Wohlfühlblasen zu schaffen, damit sich Schwule, Migranten oder auch Frauen in unserer Welt wohler fühlen als sie es aktuell tun. Als Gesellschaft sind wir  für eine vorurteilsfreie und sichere Welt zuständig. Für das Wohlfühlen muss jeder selbst sorgen. Ihr Unwohlsein könnte auch daran liegen, dass sie für sich das falsche Lebensmodell gewählt haben, oder mit diesem nicht richtig umgehen können. Vielleicht genügt es auch einfach sich selbst zu reflektieren um zu erkennen wo der Fehler wirklich liegt. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Aber manche Menschen sind einfach zu faul zu schmieden.

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