Unsere Gesellschaft wurde von sehr klugen Leuten erdacht und macht in sich absolut Sinn. Aber speziell in den letzten Jahrzehnten scheint uns der Luxus zu Kopf gestiegen zu sein. Durch die komfortable Position unserer Zivilisation entwicklen wir uns langsam aber sicher von unseren eigenen Grundprinzipien weg.
Es scheint mir, als wäre nicht mehr jedem bewusst was eine Gesellschaft überhaupt ist. Zunehmend wird das Verhalten unserer Mitmenschen immer egoistischer und die Dimensionen in denen gedacht wird bekommen einen immer kleineren Radius. Vielleicht ist es wirklich so, und wir könnten alle wieder in Clustern und Familienverbünden leben ohne uns um das zu scheren was fünf Kilometer weiter im nächsten Cluster vor sich geht. Die nationalen Bestrebungen vieler Nationen, darunter England, Polen, Ungarn und das Amerika der letzten Legislaturperiode, sprechen genau diese Sprache. Aber unsere Vorväter haben verstanden, dass der Mensch alleine nicht weit kommt. Er wird niemals zu jeder Zeit seines Lebens auf gleichem Niveau funktionieren und seinen eigenen Lebensstandard aufrecht erhalten können. Im Kleinen sehen wir das an uns selbst bei einer Erkältung. Wenn wir damit im Bett liegen sind wir froh, wenn wir jemand haben der uns einfache aber elementare Dinge abnimmt, wie z. B. das Versorgen mit Nahrung. Jetzt kann man sich natürlich fragen, was die sinnvolle Größe für ein solches soziales Cluster ist. Genügt es eine Familie zu sein und reicht es sich damit autark zu versorgen? Das hängt natürlich unmittelbar davon ab, für welchen Lebensstandard ich mich entschieden habe. Bei den Amisch--People ist es, für deren Art zu leben, völlig ausreichend sich in kleinen Familienverbänden zu organisieren. Da deren Verständnis von "notwendig" sich auf ein Haus, an die Jahreszeit angepasste Kleidung, Nahrung und einen funktionierenen Pferdewagen beschränkt funktioniert das auch. Wir als moderne Menschen die wir vom Smartphone oder dem 4K Fernseher bis hin zum jährlichen Urlaub auf den Seychellen wesentlich anspruchsvoller sind, müssen erkennen, dass wir uns in der Scheune nicht selbst die neueste Playstation oder einen Tesla selbst, aus dem was Gott uns gegeben hat, bauen können. Somit sind wir auf viel mehr andere angewiesen. Das nennt sich Gemeinschaft oder Gesellschaft und das Motto lautet hier ganz klar "einer für alle, alle für einen".
Natürlich hat uns die Politik der letzten Jahrzehnte das Gefühl gegeben, dass wir alle Schneeflöckchen sind und, dass wir uns als Individuen wichtig und einzigartig verstehen dürfen. Das mag in gewisser Weise auch stimmen, aber das hat zu keiner Zeit bedeuten sollen, dass wir uns zu Egoisten entwickeln dürfen. Eine Gesellschaft ist eine Solidargemeinschaft und diese kommt mit Vorteilen, Nachteilen; Rechten sowie auch Pflichten. So sehen das aber viele Menschen nicht mehr. Stattdessen findet eine regelrechte Rosinenpickerei statt. Jeder partizipiert an der Gesellschaft soweit er kann, aber wenn es darum geht, andere partizipieren zu lassen wird selbst der kleinste eigene Beitrag als ungerecht empfunden. So kann das aber nicht funktionieren.
Gleiches gilt auch für die Impfung. Die Bürger denken immer nur in der Ich-Form und glauben die Impfung wäre nur für sie. Ist sie aber nicht. Die Impfung ist eine soziale Errungenschaft, die nur durch das Zusammenstehen der Gemeinschaft zum Erfolg führt. Eigene Befindlichkeiten sind in einer elementaren Krise einfach anders zu bewerten als in Friedenszeiten.
Was ich bemerkenswert finde ist, dass in einer Krise wie jetzt plötzlich der Name des Vakzin-Herstellers für den Bürger "wichtig" wird und man zunehmend fordert, dass man erfährt mit welchem Impfstoff man geimpft würde. Dem würde ich mal spontan entgegnen, ob einer dieser Schlaumeier die gleiche Frage auch vor Corona bei seinem Grippe-, Tetanus- oder Masernimpfstoff gestellt hat? Was mich auch interessieren würde ist, ob einer dieser Spaßvögel eine Ahnung hat wie diese Impfstoffe im Detail funktionieren? Ob er weiß, wie bei den einzelnen Herstellern die jeweiligen Risiken, Vorteile und Langzeitwirkungen aussehen? Und ob er das dann konsequenterweise auch von den Impfstoffen die ihm in seiner Kindheit verabreicht wurden weiß, und dies in die Bedenken mit einfließt? Ich glaube eher, dass diese Impfskepsis nicht aus Information sondern aus Ignoranz und Nicht-Informiertheit resultiert. Keine der Personen mit denen ich mich unterhalten habe, die sich deutlich gegen eine Impfung aussprach, hatte rationale oder detailierte Argumente gegen die Impfung. Alles was man gehört hatte waren pauschale Vorbehalte aus Unwissenheit. Ihnen war nicht ein mal die Unterscheidung in Lebend- und Totimpfstoffe geläufig, geschweige denn was ein mRNA Impfstoff ist. Dabei stehen uns allen im Internet Quellen zur Verfügung um an genau diese Informationen zu kommen. Der Hinweis darauf wird von diesen Leuten mit dem faulen Argument abgetan, dass dies doch eh alles Falschinformationen wären um die Bürger zum Impfen zu bewegen. Mit diesem Totschlagargument macht man es sich einfach, muss diese ganzen Texte nicht lesen weil sie eh gelogen sind? Wow, was für eine hervorragende Strategie. Und diese Leute meinen das sogar noch ernst...
Die Impfung abzulehnen, weil man selbst zu faul ist sich die notwendigen Informationen zu besorgen, kann nicht des Rätsels Lösung sein. Weil unsere Regierung das weiß, wurde in der Vergangenheit immer wieder eine Impfpflicht verhängt und das war zur Zeit der Pocken oder Polio schon richtig und wäre es zu Coronazeiten auch. Natürlich bin ich ein freiheitlich denkender Mensch und auch ein Freund von Eigenverantwortung. Oft genug appeliere ich an die Vernunft in meinem Umfeld, doch mir drängt sich langsam der Eindruck auf, dass wir für uns mehr Freiheit und Selbstbestimmtheit einfordern als wir verkraften können. Vielen ist die Freiheit, für die in der Vergangheit Menschen gestorben sind, um sie zu erlangen und sie für uns zu erhalten, zu Kopf gestiegen. Diese fühlt sich für viele Zeitgenossen anscheinend viel zu bequem an. Sie glauben, dass alles so freiheitlich bleiben würde, ohne dass man dafür auch in folgenden Generationen etwas leisten müsste. Aber so ist es definitv nicht. Unser Beitrag dazu ist sich einen kleinen Piks verpassen zu lassen und damit weitere Ansteckungen zu verhindern
Das Argument Impfschaden kann ich nur bedingt gelten lassen. Bei genauerer Recherche wird nämlichlich deutlich, dass viele Impfschäden wenig mit dem Impfstoff zu tun haben. In vielen Fällen sind diese Nebenwirkungen entstanden, weil die Patienten zum Zeitpunkt der Impfung nicht gesund waren. Gute Ärzte untersuchen ihre Patienten gründlich vor einer anstehenden Impfung und schicken diese ggf. ungeimpft wieder nach Hause, wenn sich an diesem Tag ein Infekt oder eine Entzündung bei der Untersuchung herausgestellt hat. Hier liegt also auch viel am verantwortungsvollen Umgang durch die Ärzte. Gerade zu Beginn der Impfkampagne in Norwegen ist genau dies bei einigen Patienten passiert was, dann zu Todesfällen geführt hat. Das wurde in der Presse erst als kleiner Impfskandal aufgebauscht, bis dies von der Wissenschaft richtiggestellt wurde. Auch hier waren die 80jährigen Patienten nachweislich nicht ganz auskuriert oder hatten akut mit einem Infekt zu kämpfen. Statistisch gesehen muss man auch festhalten, dass bereits Kopfschmerzen und Fieber als Impfschaden gelten und somit in die Statistik einfließen. Das Paul-Erlich Institut verzeichnet pro Jahr 3000 Impfschäden, wobei bei dieser Zahl auch viele Fälle nicht nachweislich mit der Impfung zu tun haben sondern mehr oder minder ein Verdacht besteht. Lediglich ein Drittel dieser Fälle ist schwer – wobei schwer weder tödlich noch Langzeitschaden bedeuten muss. Offiziell anerkannt wurden zwischen 2005-2009 lediglich 163 Fälle von schweren Impfschäden. Was bei der Menge an jährlichen Impfungen eine verschwindend geringe Menge ist.
Menschen die in der Vorstellung leben, dass mit Impfungen eine staatliche Überwachung, oder eine Verchippung durch Bill Gates stattfindet, denen hätte man gewünscht, dass man sie gegen diesen Wahnsinn vorher hätte impfen können.
Ich will es kurz machen: Auch wenn man der Meinung ist, dass man für sich keine Impfung bräuchte, so ist es doch unsere soziale Pflicht der Impfung durch die Herdenimmunität zur Wirkung zu verhelfen. Wir können nicht bei unseren Problemen die Gesellschaft anrufen und dann wenn es einem selbst gut geht die Gesellschaft am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Wenn die Bürger dieses soziale Zusammenspiel nicht mehr verstehen wollen, dann brauchen wir die Impfpflicht dringender als wir uns vorstellen können!
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