Willkommen auf der dunklen Seite der Maske

Auf den ersten Blick wirkt die neue verschärfte Maskenpflicht wie die logische Konsequenz auf die aktuellen Ereignisse. Bei tiefgehender Betrachtung zeigt sich aber, dass sie gegen alles arbeitet wofür unsere Regierung und unsere Gesellschaft lange gekämpft haben.

 

Zu Beginn der Pandemie war sich die WHO sicher, dass Masken nur eine untergeordnete Rolle bei der Bewältigung der Pandemie spielen. Community-Masken wären dazu komplett wirkungslos. Im Angesicht der offensichtlichen Machtlosigkeit gegen die Pandemie hatte die Menschheit natürlich das Bedürfnis nach einer funktionierenden Maßnahme, die aber nirgends in Sicht war. Mit Sätzen wie "Die Maske ist halt das beste Mittel das wir haben" wurde zwar gesagt, dass alles besser ist als nichts zu tun, aber die tatsächliche Wirkung wurde nie in Zahlen belegt. Im Laufe der Pandemie hatten wir uns halbwegs an die Maske gewöhnt, was aber auch damit einher ging, dass wir uns die Wirksamkeit der Maske mehr und mehr schöngeredet haben. Das ist darin gegipfelt, dass man irgendwann von der Sichtweise im Sommer (man kann sich mit Maske nicht selbst, aber andere schützen) auch wieder abgerückt ist, um nun zu verkünden, dass die Maske einen selbst auch schützen würde. Die Maske wirke. Nun im tiefen Winter angekommen, steigen die Zahlen unaufhaltsam und man müsste, wäre man denn bei klarem Verstand, erkennen: sie wirkt scheinbar doch nicht. Deswegen muss es nun für alle eine FFP2 Maske sein. Selbst wenn die Maske tatsächlich eine Wirkung hat – was ich jetzt hier mal völlig aussen vor lasse – blickt leider keiner auf die Schattenseite. Es war immer so; kein Vorteil wo nicht auch ein Nachteil ist. Aber keiner wagt zu beantworten was von beiden, bei diesem speziellen Thema, überwiegt.

 

Sozial

Viele Menschen in meinem Umfeld leiden darunter, dass Gesichter verhüllt sind. Es ist ein Teil unserer Lebensweise, dass man in Gesichtern viel über uns erkennen kann. Wir haben gelernt, in unserem Gegenüber – egal ob bekannt oder fremd – zu lesen. Wir erkennen Freude, Traurigkeit, Wut, Entsetzen und Abneigung. Dies hilft uns allen im Umgang miteinander, des Anderen Stimmung zu erkennen und darauf zu reagieren. So deeskalieren wir, trösten wir, witzeln wir, weil wir unser Gegenüber erkennen und lesen. Befremdlich ist, dass ich kürzlich an einem meiner besten Freude im Abstand von 2m vorbeigelaufen bin und ich ihn nicht erkannt habe. Wir haben jahrzehntelang Burkas und Nijkab kritisiert weil wir eine offene Gesellschaft sind, und sind nun dabei uns nahezu burkaartig zu verschleiern. Und machen wir uns nichts vor: mit Schal, Wollmütze und Maske geben wir von unseren Gesichtern nicht mehr preis als der Nijkab.

 

Finanztechnisch

Ich fand die Community-Masken schon sehr bedenklich, aber wenigstens wurden diese mit viel Liebe und Kreativität geschneidert und waren daher auch kein Wegwerfartikel. Man hat sie aus dem ausrangierten Lieblings-T-Shirt oder Stoffresten geschneidert, was auch für die Wenigsten eine finanzielle Belastung gewesen wäre. Wenn man aber davon ausgeht, dass eine FFP2 Maske nach der Durchfeuchtung seine Wirksamkeit verliert, und keinen Deut wirksamer ist als eine Community-Maske, müsste man theoretisch mehrmals am Tag die Maske wechseln. Da man diese weder waschen noch heissmachen kann um die Bakterien abzutöten, bleibt eigentlich nur das einmalige Tragen solch einer Maske. Würde ich nur 2x am Tag die Maske wechseln, kämen bei mir alleine pro Jahr schon 730 Masken zusammen. Auf meine dreiköpfige Familie hochgerechnet kämen da 2190 Masken alleine auf uns. Bei einem Stückpreis von 3,30€ kämen da Kosten von rund 7500,-€ im Jahr auf uns zu. Wer soll das bezahlen? Was machen Hartz4 Empfänger oder alte Menschen mit knapper Rente? Sollen sie ihre Masken mehrmals benutzen und sich mit einer "verminderten Wirkung" abfinden? Hier wird doch offensichtlich, dass dieser Gedanke nicht zu Ende gedacht wurde!

 

Umwelttechnisch

Durch das Wiederverwerten der Community-Masken entstand auch nur bedingt ein Müllproblem, denn es belief sich im Stadtbild hauptsächlich auf einzelne Masken die Menschen unabsichtlich verloren hatten. Aber, bei der FFP2-Maske sieht die Sache ganz anders aus. Diese Masken werden nach der Benutzung weggeworfen. Und da diese Masken keiner von uns selbst geschneidert hat, hat auch keiner eine Beziehung dazu. Wenn ich die Zahlen, die ich alleine für meine Person berechnet habe, auf lediglich 40 Millionen Bürger (anstatt 82 Millionen) hochrechne, komme ich da schon auf 30 Milliarden Masken pro Jahr, alleine ein Deutschland. Klar, ist das eine relativ naive und wenig belastbare Rechnung. Aber, was ich damit deutlich machen möchte ist, dass da eine riesige Zahl an Einwegmasken auf uns zu kommt. Aber leider bestehen sie nicht aus einem bestimmten Kunststoff sondern aus unterschiedlichen synthetischen Materialien, darunter Polypropylen, Ethylen, Vinyl Acetat und Synthetischem Gummi. Da die Industrie uns bei Verpackungen seit Jahrzehnten erklärt hat, dass es dieser verhängnisvolle Mix aus unterschiedlichen Kunststoffen ist, der Recycling oftmal unmöglich macht, ist fraglich inwieweit genau dieser Materialmix der Masken recyclingfähig ist. Wenn nicht, was machen wir dann damit? Einfach verbrennen? Dann setzen wir eine Menge an Chlor, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid sowie auch Aromate wie Benzol frei, die im Verdacht stehen krebserregend zu sein. Vergraben? Unsere Nachfahren würden sich freuen wenn sie irgendwann unseren Müll ausgraben müssten und dann vor dem selben Problem stünden wie wir jetzt. Oder wiederholen wir unsere Fehler, und verkaufen den ganzen Dreck wieder containerschiffweise nach China, nur um ihn dann wieder aus dem Meer zu fischen? Ich höre jetzt schon Jürgen Trittins reflexartige Rufe nach einem Maskenpfand!

 

Es ist nicht so einfach wie die Politik uns glauben machen möchte. Unsere Regierung durchdenkt die Dinge nicht vollständig, und schafft mit der Lösung des Corona-Problems unzählige neue Probleme, oder dreht erreichte Erfolge beim Umweltschutz wieder auf Anfang zurück. Die Botschaft an die Bevölkerung ist doch folgende: Eine offene Gesellschaft sollen wir nur sein, wenn es dem Staat passt. Umweltschutz und ressourcenschonend zu leben, ist nur relevant, wenn es die Frivolitäten der Bürger betrifft. Der Staat muss es nicht hinbekommen zeitnah an die Bürger Finanzhilfen auszuzahlen, aber der Bürger soll seine Masken in der Apotheke sofort bezahlen. Der Staat hingegen darf das Gegenteil von "offen" und eine echte "Umweltsau" sein...

 

Wäre das nicht mal ein Lied wert, Herr Böhmermann?

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